Carolin Jüngst

Carolin Jüngst arbeitet als Choreographin und Performerin zwischen München und Hamburg. Zusammen mit Lisa Rykena entstehen ihre Stücke im Duo Rykena/Jüngst in Koproduktion mit Kampnagel in Hamburg und in Kooperation mit dem HochX in München und wurden darüber hinaus an diversen Spielstätten und Festivals gezeigt, z.B. im brut Wien/imagetanz Festival, Outnow Festival Bremen, Hauptsache Frei Festival Hamburg.

In ihren Tanzproduktionen streift sie durch Striplokale, Varietétheater der 20er Jahre, Ovids Metamorphosen, queere Comic-Conventions und futuristische Welten und lässt Meerjungfrauen, She Hulks, expressive Arien, samtene Bühnen und Marmor-Daunenjacken aufeinandertreffen. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit queerfeministischen, intersektionalen und Ableismus-kritischen Körperdiskursen und der Transformation normativer Kategorisierung von Körpern. Hierfür greift sie auf klassische, mythologische sowie popkulturelle Stoffe zurück und kreiert daraus neue Figuren, hybride Formen und groteske Verkörperungen mit dem Ziel, stereotype, klischeehafte und heteronormative (Geschlechter)-Zuschreibungen aufzulösen. Choreografisch navigiert sie dabei oftmals zwischen Körper und Stimme und deren Möglichkeiten, sich gegenseitig zu kommentieren und zu befragen und arbeitet mit verschiedenen Methoden des storytellings. In ihrer Arbeit geht es stets um die Umdeutung von Virtuosität, der Imagination und Manifestation unterschiedlicher Körper und der Bejahung von expressiven, humoristischen und dilettantischen Körpern.

Sie beschäftigt sich zudem viel mit dem Access Tool der Audiodeskription und seinem künstlerischen Potential und arbeitet auch als Audiobeschreiberin, meist im Bereich Tanz. Audiodeskription ist die sprachliche Beschreibung von visuellen Phänomenen für blinde uns sehbehinderte Personen und wird in verschiedenen Bereichen angewendet, u.a. im Theater oder Film & Fernsehen. Durch die Integration als künstlerisches Werkzeug wird sie zum performativen Mittel, das die Dominanz visueller Kultur und die damit einhergehenden Zuschreibungen auf den Körper befragt und durch eine performative Praxis der Imagination erweitert.


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